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Ökologisch korrekt auf die letzte Reise

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Särge ohne Lackierung, Urnen aus Maisstärke: Auch nach dem Tod kann man Rücksicht auf die Umwelt nehmen

Angehörige sollten aber darauf achten, dass die entsprechenden Materialien von der jeweiligen Friedhofssatzung zugelassen sind

Ob normal oder bio, das hat Christa Dohmen-Lünemann in der Regel schnell raus. Wer eine Bio-Beerdigung möchte, den treibt die Frage um, wie er es als Toter vermeiden kann, der Natur zu schaden. Solche Kunden hat die 57-jährige Bestatterin aus Aachen häufig. Es sind Menschen, die schon immer umweltbewusst gelebt haben und auch so bestattet werden möchten. Oder solche, denen es wichtig ist, nach dem Tod schnell wieder eins mit der Natur zu werden.

So genannte "Green Funerals" - in England und Amerika bereits weit verbreitet - werden auch in Deutschland populärer. Die Bestattungsindustrie hat nachgezogen und spezifische Produkte für die ökologische Beisetzung entwickelt. So gibt es bereits eine große Auswahl an Särgen, die nicht lackiert sind und Griffe aus Holz oder Leder statt aus Metall haben. Diese Modelle zersetzen sich in der Erde schneller und hinterlassen keine schädlichen Rückstände.

Solche Särge produziert etwa die Firma Janssen im holländischen Sevenum. Das Holz stammt aus Wäldern, die wieder aufgeforstet werden, die Sargpolster sind mit Holzwolle gefüllt. Bei der Innenausstattung verwendet Janssen keine Kunststoffe. Je nach Modell und Preispolitik des einzelnen Bestatters kosten die Särge zwischen 600 und 1 500 Euro. Sogar einen Sarg aus Peddigrohr hat die Firma im Angebot. Wer sich für dafür interessiert, sollte sich aber über die örtliche Friedhofssatzung schlau machen. Oft sind nur Särge aus so genanntem Vollholz zulässig, aus denen keine Körperflüssigkeiten austreten können.

Dass Leichenflüssigkeit ins Grundwasser eintritt, ist aber - unabhängig von der Art des Sargs - ohnehin kaum zu befürchten. Dem Bodenkundler Werner Weinzierl vom geologischen Landesamt Baden-Württemberg sind nur wenige Fälle bekannt. Weinzierl kennt jedoch das Problem von Leichen, die zu langsam verwesen. Lackierte Särge sollte man demnach vermeiden, weil sie sich zu langsam zersetzen und dadurch die Verwesung verzögern. Schwierig sei es auch mit Blumen auf dem Grab, die man häufig gießen müsse. Durch die ständige Wasserzufuhr verlangsame sich die Verwesung. Auch so genannte Wachsleichen könnten entstehen, die über Jahrzehnte erhalten bleiben, weil der für die Verwesung nötige Sauerstoff durch das Wasser abgeschnitten wird.

Sogar die Kleidung spiele eine Rolle: "Aus den Siebzigerjahren gibt es Leichen, die langsamer verwesen als von den bodenkundlichen Gegebenheiten zu erwarten wäre, weil sie Kleidung aus Acryl angezogen bekamen", sagt Weinzierl. Mit Naturstoffen wie Baumwolle oder Seide ist man besser beraten. Dabei muss man nicht auf ein Leichenhemd vom Bestatter zurückgreifen: Die Angehörigen können die Kleidung für den Toten selbst aussuchen.

Keine Sorgen über die Verwesungsdauer muss man sich bei einer Feuerbestattung machen. Ökologischer Trend sind hier Särge aus Pappe - etwa das Modell "Flamea" der Regensburger Firma Arcum. Es besteht komplett aus Zellulose und soll bei der Verbrennung drei Viertel weniger Kohlendioxid produzieren als ein Holzsarg. Das kostengünstigste Modell kostet ab 200 Euro.

Generell sind Feuerbestattungen übrigens keine großen Öko-Sünden. Durch moderne Filtertechnik enthält der Rauch aus den Krematorien nur noch geringe Mengen an Schadstoffen. Für die Beisetzung der Asche eines Verstorbenen bieten die Hersteller eine schier unendliche Auswahl an Urnen aus umweltverträglichen Materialien - ob Kork, Stein oder gepresste Flachsfasern.

Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Denn die Asche wird im Krematorium in der Regel zuerst in eine Kapsel aus Weißblech verpackt - und die vergeht nur langsam. Für Bestattungen im Wald, bekannt als "Friedwälder", gibt es mittlerweile aber auch Kapseln aus Maisstärke, die sich rasch auflösen. Die Maisstärke-Urnen lassen sich durchaus auch bei einer Friedhofsbestattung verwenden - ausschlaggebend ist aber auch hier die jeweilige Friedhofssatzung.

Außer der Seebestattung oder der Beerdigung im Friedwald, bei der die Urne zu Füßen eines Baumes vergraben wird, gibt es noch exotischere Möglichkeiten. So kann der Leichnam schockgefrostet und in kleine Teile zerrüttelt werden. Bei einem anderen Verfahren wird der Körper mit heißem Wasser aufgelöst. Solche Verfahren bietet in Deutschland jedoch noch kein Bestatter an.

Die Öko-Bestattung kann man schon zu Lebzeiten mit einem seriösen und in Punkto grüner Beerdigung erfahrenen Bestatter besprechen. Mit ihm lassen sich auch die Details einer Öko-Beerdigung klären. Dass etwa der Florist den letzten Gruß auf den Trauerkränzen statt auf Stoff- oder Plastikbänder auf ein großes Baumblatt schreibt. Oder dass die Bestattung wohnortnah stattfindet, da dies klimafreundlicher ist als wenn die letzte Ruhestätte nur nach einer langen Autofahrt zu erreichen ist.




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