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Gestorben wird immer

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Für viele ist ein Krematorium ein Ort der Trauer. Er wird mit Tod, Schauergeschichten und unangenehmen Gerüchen in Verbindung gebracht. Doch dies trifft nicht zu. Viele dieser Klischees beruhen auf Horrorfilmen und fiktiven Kriminalserien.

Das Krematorium ist ein Ort, an dem der letzte Wunsch des Verstobenen respektiert und erfüllt wird. Im Gegensatz zu früher ist heute der Gedanke an eine Feuerbestattung auch nicht mehr so absurd. Es lassen sich rund 60 Prozent aller Verstorbenen einäschern.

Im Rahmen des Zeus-Projektes besuchten wir, die Schülerinnen und Schüler der Klasse 10b der Droste-Hülshoff-Realschule, das Krematorium in Dortmund. Am Anfang der Führung waren auch wir den Vorurteilen verfallen, dass ein Krematorium ein verstaubter, gruseliger und deprimierender Ort ist. Die Schauergeschichten von auferstehenden Toten und plötzlichem Klopfen aus Särgen spukten in unseren Gedanken.

Doch schon im Foyer wurden uns jegliche Ängste und jegliches Unwohlsein genommen. Heiko Ameling, der technische Leiter des Instituts, erklärte uns vorab, dass er noch nie einen Scheintoten hatte und dass es in ganz Deutschland, seines Wissens nach, auch noch keinen gab. Sämtliche Horror-Szenarien, die wir mit diesem Ort verbinden, spielen sich also nur im Kopf ab und werden wohl auch nie wirklich passieren.

Etwas beruhigter und mit großer Achtung beobachteten wir dann, wie im Ofenvorraum ein Sarg in den Ofen geschoben wurde. Dieser Ablauf wird computergesteuert. Danach besichtigten wir den alten Teil des Krematoriums. Dieser Teil wurde 1924 in Betrieb genommen und 2000 stillgelegt. Heute dient er Anschauungszwecken und steht unter Denkmalschutz.

Als wir die Kühlzelle betraten, wurden unsere Gesichter deutlich bleicher und ernster. Mit einer so großen Anzahl von Särgen hatte keiner gerechnet. Besonders betroffen machte uns der Sarg einer alten Dame, der mit selbstgemalten Zeichnungen von ihren Enkeln verziert war. Auf Nachfrage wurde erklärt, dass oft so von dem Verstorbenen Abschied genommen wird. Manchmal verzieren Kinder den Sarg auch mit bunten Handabdrücken, um ihre Trauer zu verarbeiten.

Im Maschinenraum wurden uns ausführlich die technischen Geräte erklärt. Zu dem umfassenden Versorgungs- und Lüftungssystem der Anlage gehört der Abgaswärmetauscher, der zur Rauchgaskühlung und Wärmerückgewinnung dient. Die Rauchgasreinigungsanlage befreit die Rauchgase von Staub und Schadstoffen. Der Heizkessel sorgt für die Warmwasserversorgung und die Heizung. Ein Notstromaggregat ist in der Lage, die Anlage eine Woche lang zu versorgen. Keiner von uns hatte vorher geglaubt, dass hinter der Fassade eines Krematoriums ein so durchgeplanter Ablauf und Umgang mit Technik steckt.

Im Ofenvorraum wurde uns anhand eines Modells erklärt, dass nicht alle Bestandteile des Körpers in eine Urne kommen. Zu diesen körperfremden Stoffen zählen Hüftgelenke, Kniegelenke sowie Herzschrittmacher.

Die Asche eines Verstorbenen wird in einer Urnenkapsel aufbewahrt. In ihr befindet sich auch ein Keramikstein, der den Verstorbenen identifiziert. Danach gelangt die Aschekapsel in den Urnenprägeraum. Dieser Raum bietet Platz für etwa 2000 Aschekapseln und dazugehörige Deckel. Erstaunlich fanden wir, dass einmal Besucher während einer Führung Keramiksteine entwendet hatten. Wer stielt so etwas und was will man den damit anfangen? Als letzte Station wurde der Urnenversand vorgestellt. Dort wird die Aschekapsel dem Bestatter per Post oder Versand übergeben beziehungsweise bis zur Beisetzung gelagert.

Die Führung durch das Krematorium endete im Foyer, in dem wir noch Fragen stellen durften. Heiko Ameling wies daraufhin, dass die Mythen, die man über ein Krematorium hört, nicht der Wahrheit entsprechen.

Nach dem Ende der Veranstaltung diskutierten viele darüber, ob eine Feuerbestattung oder eine Erdbestattung besser wäre. Wir kamen zu dem Entschluss, dass dies jeder für sich selber entscheiden muss. Durch die Besichtigung hat sich unser Bild von einer Feuerbestattung verändert. Für uns ist diese Bestattungsform jetzt nicht mehr so befremdlich.

Hoffentlich dauert es noch sehr lange, bis wir diese Entscheidung treffen müssen.

Hanna Riebe, Darleen Hönicke, Klasse 10b, Droste-Hülshoff-Realschule Dortmund




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