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Essen spart beim Krematorium

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Provisionen für Leichen und Sammeltransporte auf ferne Billigfriedhöfe: Damit die letzten Ruhestätten sich rechnen, hat der Umweltausschuss nun ein Sparpaket durchgewunken. 31 Vollzeit-Jobs werden abgebaut, die Gebühren steigen um rund 3,5 Prozent.

Dass der Tod nicht umsonst ist, mal abgesehen davon, dass er einem das Leben kostet – das weiß jeder, der schon mal eine Beerdigung organisieren musste. Und dass man einen Gottesacker nicht nur für Gotteslohn betreiben kann wie ein Krematorium nicht nur mit Seufzern für den Verstorbenen läuft, wer sollte das besser wissen als die Mitglieder im Umweltausschuss, die auch die Friedhofsgebühren unter ihren Fittichen haben?

Aber dass sich die Krematorien mittlerweile mit Kopfgeld-Prämien für jede angelieferte Leiche gegenseitig ausstechen (Essen zahlt den Bestattern 30 Euro netto pro Leiche), dass es gelegentlich Sammeltransporte Verstorbener nach Koblenz oder Dülmen gibt, um sie (wegen der deutlich höheren Prämie) dort zu verbrennen und anschließend auf einem Billigfriedhof etwa in Thüringen zu begraben – das erträgt mancher in der Politik nur noch mit schwarzem Humor.
Höhere Gebühr im Frühjahr

Und doch: „Das kann man schlecht finden, aber man kann es nicht ändern“, formulierte gestern Bürgermeister Rolf Fliß und sprach damit ganz offensichtlich allen Parteien aus der Seele, die nun mit einem drastischen Sparkonzept für die Friedhofslandschaft versuchen müssen, wenigstens einen Teil des Millionenlochs im Friedhofs-Etat zu stopfen.

Schon vor Jahren wurden der Schließdienst abgeschafft und 44 Planstellen abgebaut, Gebühren angehoben und der Bereitschaftsdienst eingeschränkt. Jetzt geht der Sparkurs weiter: Weitere 31 Vollzeit-Jobs werden abgebaut, der Service eingeschränkt, und auch die Gebührenschraube dreht sich wieder: Im Schnitt um 3,5 Prozent sollen die Gebühren im Frühjahr kommenden Jahres steigen, es ist die erste Erhöhung seit Anfang 2007, und sie soll rund 350.000 Euro im Jahr an Mehreinnahmen bringen.

Im Gegenzug wird die Beerdigungs-Vielfalt eingeschränkt, denn mit deutlich weniger Personal lässt sich naturgemäß nicht der alte Service bieten. Nur auf sieben Friedhöfen ist künftig an jedem Werktag (also auch samstags gegen höhere Gebühr) eine Beerdigung möglich: am Nordfriedhof in Altenessen-Nord, am Südwestfriedhof in Fulerum und am Parkfriedhof in Huttrop, außerdem am Terrassenfriedhof in Schönebeck, am Hallo-Friedhof in Stoppenberg, am Bergfriedhof in Heidhausen und am Friedhof Heisingen II.

Auf den übrigen 16 städtischen Friedhöfen wird künftig nur noch montags, mittwochs, freitags und gegen Aufpreis auch samstags beerdigt. Mancherorts wird die Trauerhalle abgerissen wie in Frillendorf oder als Kolumbarium (wo Urnen in Nischen aufbewahrt werden) genutzt wie an der Lührmannstraße. In Schonnebeck wird gleich ein ganzer Friedhof „außer Dienst gestellt“: Nur acht Beisetzungen im vergangenen Jahr, nur vier in den ersten zehn Monaten dieses Jahres – das war, wenn man so will, das „Todesurteil“ für die 1902 angelegte letzte Ruhestätte.
Thema auf Wiedervorlage

Während hier einstimmig der Sparkurs vollzogen wird, gibt es andernorts Widerstände, etwa gegen den Abriss der Trauerhalle auf dem Dellwiger Friedhof am Schildberg.

Der Umweltausschuss sah über solche Widerstände gestern großzügig hinweg: Ohnehin, so betonte Bernd Schmidt-Knop als Leiter von „Grün und Gruga“, ließen sich nicht alle Sparmaßnahmen auf einmal durchsetzen, der angepeilte Spareffekt von etwa 640.000 Euro, der mancherorts auch durch bauliche Kompromisse noch geschmälert wurde, werde im Großen und Ganzen erreicht.

Und alle Parteien sind sich einig, „dass wir in ein, zwei Jahren ohnehin wieder über das Thema sprechen müssen“, wie Hans-Peter Huch (CDU) und Hans Aring (SPD) betonten. In der Tat zeigen die Zahlen bis einschließlich Oktober, dass die Nachfrage weiter zurückgeht: Mit Ach und Krach werde man 5000 Einäscherungen erreichen, die Kalkulation für morgen, fortgeschrieben bis 2016, ist heute schon von gestern.




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