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Weissenburg: Keine Angst vorm Krematorium

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Tags: KrematoriumWeißenburg

Auf nur geringe Resonanz ist der öffentliche Erörterungstermin für das geplante Krematorium am Weißenburger Westfriedhof gestoßen. Nicht einmal 30 Menschen hatten sich in den Zuhö­rerreihen des kleinen Vortragssaals im Kulturzentrum Karmeliterkirche eingefunden, darunter mehrere Mitarbeiter der Stadtverwaltung, Bestattungsunternehmer aus der Region und Anwohner des Gebiets um den Lehenwiesenweg.

Letztere befürchten gesundheitliche Risiken vor allem im Falle einer Störung der Einäscherungsanlage. Denn bei der Verbrennung eines Leichnams entstehen – wie bei jedem anderen Brand auch – Giftstoffe wie Dioxine und Furane. Aber auch Schwermetalle wie Quecksilber können freigesetzt werden. Im Regelbetrieb wird all dies – vor allem beim geplanten Krematoriumstyp – nach Angaben des Herstellers feinsäuberlich herausge­filtert.

Sollte aber eine schwerwiegendere Störung eintreten, beispielsweise durch einen Stromausfall, könnte das nicht mehr gewährleistet sein, wendete ein Anwohner des Friedhofs ein. Die Fachleute auf dem Podium ver­sicherten aber, dass auch dann beim geplanten Krematorium für die Be­völkerung und speziell auch für unmittelbare Anlieger keine Gefährdung ausgehen wird

Wie berichtet, hat die Firma Krema Feuerbestattung aus Mainburg in der Hallertau bei der Stadt angefragt, ob sie in Weißenburg ein Krematorium errichten darf. Nach intensiver Überprüfung brachte Oberbürgermeister Jürgen Schröppel das Thema in den Stadtrat, der sich einstimmig für den Bau der Feuerbestattungsanstalt in unmittelbarer Nähe zum Westfriedhof aussprach.

Entstehen soll ein Krematorium mit einem Verbrennungsofen, in dem maximal zehn Einäscherungen pro Tag vorgenommen werden. Das Bauwerk ist so ausgelegt, dass jederzeit eine zweite Verbrennungseinheit installiert werden kann. Dann wären 20 Verbrennungen täglich möglich, räumte Helmut Wittmann ein. Der Unter­nehmer steht hinter der Firma Krema und betreibt außerdem seit über 40 Jahren ein Beton-, Kies- und Betonfertigteilwerk in Neuburg/Donau.

Neben ihm waren zu der öffentlichen Erörterung, die Teil des förmli­chen Verfahrens ist, Planer Karl Ecker, Ofentechnik-Hersteller Dieter Zahn und Dr. Jörg Bachmann, Fachmann für Immissionsuntersuchungen, gekommen, um Rede und Antwort zu stehen.
Keine Probleme

Wittmann berichtete, dass sein Krematorium in Mainburg seit dem Beginn im Jahr 2008 „sehr gut läuft“. Die Kunden seien „sehr zufrieden“, die Einrichtung habe Niveau, und es gebe auch mit der Stadt Mainburg und der dortigen Bevölkerung keinerlei Prob­leme. Wittmann: „ Es stinkt nicht, es raucht nicht. Manche fragen uns sogar, ob die Anlage überhaupt läuft.“

Das hängt in seinen Augen mit dem Hersteller der Verbrennungseinheit zusammen. Es gebe viele Anbieter, bewusst sei er aber zur Firma Industrieofen- und Feuerfestbau Zwickau (IFZW) gegangen. Der Unternehmer: „Wir haben den Mercedes gekauft und nicht den Opel.“

IFZW-Geschäftsführer Dieter Zahn erläuterte, dass sich der für Weißenburg vorgesehene Anlagentyp seit Jahren bewährt habe und weltweit vielerorts im Einsatz sei, zum Beispiel auch in Hongkong. Für ihn stehe die Zuverlässigkeit der Verbrennungseinheit stets im Vordergrund.

Jörg Bachmann zufolge unterliegen Krematorien in Deutschland „sehr strengen Grenzwerten“, die in der 27. Bundesmmissionsschutzverordnung geregelt sind. Es gebe bestimmte Leitwerte, deren Einhaltung auch sicherstellten, dass alle anderen Parameter stimmen. So dürfen Bachmann zufolge in einem Kubikmeter Abluft maximal 50 Milligramm Kohlenmonoxid enthalten sein. Dies werde stündlich überwacht und aufgezeichnet.

Die Mainburger Anlage, die baugleich mit der geplanten ist, läuft nach Auskunft des Sachverständigen „fast perfekt“. Im vergangenen Jahr habe es „lediglich zwei bis drei geringfügige Überschreitungen gegeben“. Gleichzeitig sei zu berücksichtigen, dass andere Einrichtungen bei Weitem nicht so strenge Vorgaben wie Krematorien hätten. In einem Kubikmeter Abluft einer Biogasanlage dürfe beispielsweise ein Gramm Kohlenmonoxid enthalten sein.

All die Aussagen mochten zwei Anwohner des Lehenwiesenwegs nicht wirklich zufriedenstellen. Sie wollten vor allem wissen, was bei einem Störfall passiert. Ofentechnik-Hersteller Zahn erläuterte daraufhin, wie alle Abläufe gesteuert und computergestützt gesichert werden und dass beispielsweise bei einem Stromausfall die Anlage „batteriegepuffert“ sei.

Umweltanalytiker Bachmann ver­sicherte außerdem, dass auch dann keine Gefahr für Anwohner besteht, wenn die Anlage in den sogenannten Bypassbetrieb geht, sprich wenn das Rauchgas wegen einer Störung nicht mehr durch die Filteranlage läuft. „Ich will Ihnen Ihre Angst nehmen. Wir haben hier ein sehr sicheres Verfahren“, sagte der Sachverständige, der sich seit Jahren mit Krematorien beschäftigt, an die Anwohner gewandt.

Er bot ihnen darüber hinaus an, beim Weißenburger Krematorium die Abluft auch auf alle von ihnen gewünschten Schadstoffe zu prüfen. Wittmann und Zahn luden die Anwohner ein, sich in Mainburg alle Einzelheiten in der laufenden Anlage zeigen zu lassen.
Gewerbegebiet als Standort?

Einer der Erörterungsteilnehmer schlug vor, das Krematorium nicht am Westfriedhof zu bauen, sondern in einem Gewerbegebiet, weil hierzulan­de Westwind vorherrsche, der im Störfall die Abluft über das Stadtgebiet trage. Der Bau in einem Gewerbegebiet ist aber nach einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes nicht zulässig, entgegnete OB Schröppel, der außerdem die „Situierung an einem Friedhof“ als „ideal“ ansieht.

Dem pflichtete der Weißenburger Bestatter Klaus Unger bei. Ein Gewerbegebiet sei „aus Pietätsgründen völlig unangebracht“. Außerdem plädiert er für Weißenburg als Krematoriumsstandort, weil die hiesige Bevölkerung davon profitiere. Bei der Firma Krema dauere ein Einäscherungsprozess maximal drei Tage, in vielen anderen Krematorien gebe es Wartezeiten von bis zu drei Wochen. Dies sei Angehörigen von Verstorbenen kaum zuzumuten. Unger: „Der Trauerprozess beginnt mit der Beisetzung.“

Wie er hat sich auch Jürgen Schröppel von der Seriosität des Unternehmens in Mainburg überzeugt. Und der OB machte letztlich deutlich: „Ich hätte das Projekt nie aufs Gleis gestellt, wenn ich Bedenken gehabt hät­te, dass wir uns gesundheitliche Gefahren für die Bevölkerung nach Weißenburg holen.“




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