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Leichenverbrennung im Kontroll-Korsett

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Eine Sache von vier Minuten war die Abstimmung zur erneuten Auslegung eines neu formulierten städtebaulichen Vertrags sowie eines redaktionell geänderten Bebauungsplanentwurfs für das im Oberen Renngrund geplante Krematorium. Mit drei Gegenstimmen – FW-Stadtrat Rudi Sitzler, Jürgen Bauer (AfS) und Stefan Seitz (Grüne) – gab der Gemeinderat grünes Licht.

Neu im Regelwerk ist, dass sich Betreiber Claus Wiesenauer verpflichtet, an Sonn- und Feiertagen, sowie von 21 Uhr bis 6 Uhr keine Kremierungen vorzunehmen. Solche von Leichen mit Herzschrittmachern sind verboten, womit auf die Warnung der Krematoriums-Gegner vor Plutoniumbatterien reagiert wird. Eine Schornsteinhöhe von 19 Metern wird festgelegt. Der Vertrag besteht auch dann weiter, wenn der Betreiber wechselt.

Ein wesentliches Schlagwort lautet "übererfüllt": Die Vorgaben der 27. Bundesimmissionsschutzverordnung sollten "übererfüllt" werden, etwa durch die Begrenzung der Betriebsstunden auf 8760, die Installation zahlreicher zusätzlicher Sicherheits- und Kontrollmechanismen – technischer Art, wie auch von Seiten der Aufsicht.

Genaue Wartungsintervalle und Schadstoff-Grenzwerte sollen über Checklisten, automatisierte Checks und behördliche Maßnahmen überwacht werden und lägen durchweg weit über dem Standard. Bypass-Zustände bei Störungen, während denen Ultragifte in nicht bezifferbarer Menge in die Umwelt gelangen, sind auf eine Stunde pro Betriebsjahr begrenzt. Abweichungen, Störungen und Nichteinhaltung führen zum sofortigen Anlagenstop bis hin zur völligen Schließung. Die Einhaltung kontrollieren Stadt und Landratsamt.

Überwiegend Beifall klatschten die Gemeinderäte zur Veröffentlichung des zusätzlichen Pakets. CDU-Rat Friedhelm Zoller wollte so "die Büger besser informieren", Freie-Wähler-Rat Harald Gmelin ging etwas weiter und meinte: "Ein Krematorium kann errichtet werden." Strenge Auflagen seien nochmals verschärft worden, was dem Umweltschutz diene. "Wir stimmen geschlossen zu", sagte Magdalena Hirzel von der SPD. Uneins war sich, neben der Grünen-Fraktion, auch "Aktiv-für-Sinsheim": Während Jürgen Bauer ablehnte, weil er "das Verfahren hoch problematisch und den Standort falsch" hält, wollte AfS-Sprecher Alexander Hertel "der Bürgerinitiative ein großes Kompliment machen", deren Sachverstand erst zu einer hoch sicheren Anlage geführt habe.

Im Kreis der Gegner des "Krematorium im Reihen" wollte man gestern von einer Annäherung nichts wissen: Die ergänzten Papiere öffneten durch eine Menge unbestimmter Begriffe "jedweder Auslegung Tür und Tor", blieb Hubert Kerber unbeirrbar. Nach seiner Auffassung kontrolliert "eine rechtsbrecherische Verwaltung einen lügenden Betreiber."

Am neuerlichen Versöhnungskurs will Bürgermeister Achim Keßler trotzdem festhalten. Auch er dankt den kritischen Bürgern "ausdrücklich." Der Diskurs führe möglicherweise zum "europaweit sichersten Krematorium." Kontroll-Bedenken hat er nicht: "Den Sachverstand holen wir uns, wenn nötig."




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